von Walter Pfäffle PC-Pionier Commodore schaltet sich aus -------------------------------------- New York - Das amerikanische Unternehmen Commodore International Ltd (West Chester/Pennsylvania), ein Pionier des Personal-Computers, wird liquidiert. Dies gab die Gesellschaft am Wochenende bekannt. In einer knappen Firmenmitteilung heißt es, Commodores Vermögen werde auf einen nicht identifizierten Treuhänder zugunsten der Gläubiger übertragen und für die Tochtergesellschaft Commodore Electronics Ltd ein Abwicklungsverfahren eingeleitet. Dies sei die Anfangsphase der Auflösung beider Unternehmen. Commodore war in den letzten Jahren hauptsächlich in Europa aktiv, doch das Hauptprodukt Amiga CD32, ein Videospielsystem, kam nicht an. Im März meldete die Firma für das letzte Quartal 1993 8,2 Millionen Dollar Verlust bei 70,1 Millionen Dollar Umsatz. In der entsprechenden Vorjahresperiode hatte Commodore 77,2 Millionen Dollar Defizit erlitten bei 237,7 Millionen Dollar Umsatz. Im Geschäftsjahr 1993 (30. Juni) überstiegen die Verbindlichkeiten erstmals das Firmenvermögen. Vor Bekanntgabe des Quartalsergebnisses im März notierten Commodore-Aktien bei drei Dollar - am Freitag waren sie für 87-1/2 Cent zu haben. In den siebziger Jahren war Commodore mit seinen PCs erfolgreich im Markt gewesen, konnte aber mit dem rasanten Fortschritt in der Branche nicht Schritt halten. Das vor vierzig Jahren im New Yorker Stadtteil Bronx von Jack Tramiel mitgegründete Unternehmen entwickelte zunächst Schreibmaschinen. Dann kamen Addier- und später elektronische Rechenmaschinen hinzu. Eines der ersten Systeme war 1977 der persönliche elektronische Rechner (PET), der Vorläufer des berühmten C64. Danach wurden Tower-, Desktop- und Notebooks vertrieben, die vom Hobby-Computer bis zum professionellen Mehrplatzsystem reichten. Sie sind unter der Produktbezeichnung Amiga bekannt und teils mit Intel-, teils mit Motorola-Prozessoren ausgestattet.