von Ulf Petersen Am Ende des Jahres wollen wir eine alte Tradition aus den Zeiten des CS-Magazins wieder aufgreifen und uns einmal gemeinsam fragen, wie es denn eigentlich um ATARI steht. Wie immer gibt uns der Schöpfer des ATARI XL/XE Rätsel auf. Was den XL/XE an sich angeht, so scheinen die Signale inzwischen eindeutig gesetzt worden sein. Nachdem nun Alwin Stumpf und Herr Huber (hauptverantworlich für den XL/XE) die Firma ATARI verlassen haben, scheint man den ATARI XL/XE inzwischen vollständig vergessen zu haben. Grund: Ein Nachfolger für Herrn Huber steht bis heute nicht fest - sofern es überhaupt einen geben wird. Aber - und das ist ein echter Trost - unser heißgeliebter XL/XE steht diesmal nicht alleine auf dem Abstellgleis. NEIN, man höre und staune, der ATARI ST, einst das Schlachtroß von ATARI, fährt langsam aber sicher mit auf das Abstellgleis. Grund: ATARI hat (wieder einmal) die Schlacht um die Marktanteile verloren. War der ST noch einst Verkaufsschlager, so lief ihm der AMIGA schon bald den Rang ab und der Abstand ist inzwischen so groß, daß man sich schwertut, beim ST überhaupt noch von einem Konkurrenten zu sprechen. Warum tauchte der ST aber so unter ? So einfach kann man das nicht begründen, wohl gibt es aber einige Hauptgründe. Zum einen gab es bei ATARI das beliebte TOSlein-Wechsel-Dich Spiel - sprich man hatte sich durch diverse TOS-Versionen zu kämpfen und wenn man meinte die beste zu haben, lief manche Software nicht, oder es war schon eine neue Version in der Mache. Desweiteren war das Chaos perfekt, als ATARI den STE herausbrachte. Mit besserer Grafik und besserem Sound war dieser zwar in vielen Dingen kompatibel zum alten ST, aber keinesfalls umgekehrt, zumal man aus einem ST keine STE machen konnte. Da die große Masse der 16-Bit ATARIaner aber einen ST besitzen, konnten sich die Softwarefirmen nicht mit den Zusatzfähigkeiten des STE anfreunden. Letztenendes war ein STE im Vergleich zum leistungsstärkeren AMIGA VIEL zu teuer. Somit fiel ATARI immer weiter zurück. Das hatte zur Folge, daß auch immer mehr Softwarefirmen den ST fallen ließen, weil es zu aufwendig wurde die Spiele vom AMIGA zum ST zu konvertieren, da der alte ST im Vergleich schon lange technisch etwas angestaubt war (grafisch und musikalisch gesehen). Kurz mÖchte ich auch noch auf die LYNX, die Handheld-Konsole, eigehen. Im Verlgiech zum GAMEBOY und dem GAME GEAR eindeutig besser, verschlief ATARI konsequent Werbekampagnen und Softwareunterstützung (auf EYE OF THE BEHOLDER beispielsweise warten alle heute noch). Zwar kündigte ATARI massive Werbung an, aber irgendwie muß da was schiefgelaufen sein, denn wenn ich Werbung über Handheld-Konsolen oder Video-Spiele sah, dann immer nur von SEGA oder NINTENDO. Das führte dann auch dazu, daß die breite Mehrheit der Händler und Kaufhäuser die LYNX auch kurzerhand verbannt haben, da man etwas, für das nicht geworben wird, nur schwer verkaufen kann. Wie soll man das alles bloß in einem Satz zusammenfassen ? DAS JAHR DER VERPASSTEN CHANCEN wäre wahrscheinlich die beste Wahl. Ist ATARI also am Ende ? NEIN !!! Es wurden zwar viele Gerüchte von Dauer-Pessimisten ins Land gesetzt, stimmen tun diese aber nicht. Warum ? Ein neues Schlachtroß ist in die Kampfarena getreten, das noch lange von sich reden machen wird - der FALCON 030 Nähre Informationen erhaltet Ihr in unserem Artikel über die COMDEX 1992. Fazit: Was den ATARI XL/XE angeht, können wir auf ATARI nicht mehr zählen. Aber das konnten wir eigentlich schon seit einigen Jahren nicht mehr und wir sind bisher auch ohne ATARI prima klargekommen. Also, wer einen XL/XE besitzt wird auch weiterhin von den privaten Firmen reichhaltig unterstützt werden, so daß ein Umstieg sich wohl kaum lohnt. Wir haben noch so einiges in petto (siehe unseren neuen Katalog). Also, starke ATARIanertage wünscht Euch ... das Team des USER-MAG