von Oliver Szigan Nachdem schon auf der CeBIT bekannt wurde, daß das Gehäusedesign des alten 1040ST für den FALCON 030 beibehalten wird, blieb einzig die Frage nach den inneren Werten. Dem Herz des Systems, dem 16 MHz MC68030, stehen der alt- bekannte Grafikchip Blitter und - optional - ein Co-Prozessor zur Verfügung. Der Arbeitsspeicher kann "on Board" auf bis zu 14 MByte aufgerüstet werden, eine 2.5" IDE-Festplatte ist ebenfalls im Gehäuse integriert. Im ROM soll ab Auslieferung auch das neue MultiTOS zu finden sein, welches endlich auch auf Atari-Rechnern echtes Multitasking ermöglicht. Dabei wird auch die Kompatibilität zur "alten" ST-Software erhalten, sofern sie sauber programmiert wurde. MASTERMIND DSP56000 Auf glatte 16 MIPS (Millionen Ins- truktionen pro Sekunde) kommt der Magier im FALCON: Der mit 32 MHz getaktete Signalprozessor, der im FALCON gleich eine ganze Reihe von Baugruppen ersetzen kann. Zum Einsatz kommt er sowohl für das Audio- und Video-Subsystem als auch für alle Berechnungen, die besonders schnell ausgeführt werden müssen. Bisher war dieser Baustein lediglich im wesentlich teueren Next-Computern zu finden, oder als Erweiterung für den Apple Macintosh zu haben. Im Audiobereich ermöglicht er z.B. einen Dynamikumfang von 144dB - vom Fallen einer Stecknadel bis zum startenden Düsenjet kann der FALCON damit so ziemlich alles im richtigen Verhältnis zu Gehör bringen. Auf acht (!) Kanälen in 16Bit mit bis zu 50KHz Sampling-Rate gleichzeitig (Zum Vergleich die CD: 16Bit, 44.1KHz Sampling-Rate, 2 Kanäle). Hierdurch wird die individuelle Bearbeitung und der Schnitt z.B. einer kompletten Single direkt im Rechner möglich. Einzelne Tracks digital aufnehmen, mischen und mit Effekten versehen, speichern und direkt auf CD mastern - das Tonstudio auf dem Schreibtisch. Das all dies in real-time möglich ist, ist dabei eigentlich kaum noch der Erwähnung wert ... COLORS OF THE WORLD Neben einem Modulatorausgang für TV-Geräte, ermöglicht das Video- Subsystem den Anschluß von RGB- und VGA-Monitoren, womit ein vorhandener Color-Monitor im Normalfall immer weiterbenutzt werden kann. Sämtliche Video-Modi ermöglichen Genlock, und die (Beinahe-)True-Color-Modi zusätslich Bildüberlagerungen und Stanzeffekte. Die Möglichkeiten für Anwendungen im Video- und Multimediabereich sind hier im wahrsten Wortsinn sichtbar. Ohne teure Zusatzhardware können Bilder bearbeitet, verfremdet oder mittels Effekten ein- und ausgeschaltet werden. Alles in Echtzeit ... Je nach Auflösung sind bis zu 65.536 Farben gleichzeitig möglich. Diese können aus über 260000 Farben gewählt werden. "POWER WITHOUT THE PRICE" Der Preis des FALCON liegt in einer für diese Leistung ungeschlagenen Klasse. Knapp 2300 Mark kostet der FALCON 030 mit 4MB RAM und 64MB Festplatte. Andere Konfigurationen sind ab ca. 1400 Mark erhältlich. Zieht die Softwareindustrie nun schnell genug mit, könnte Jack Tramiel wohl noch mehr Erfolg haben, als mit seinem ersten Schlag - dem ST.