von Florian Bechert 1986 - das wahrscheinlich erfolg- reichste Jahr unter der Leitung von Jack Tramiels ... Ein Rückblick auf die verschiedensten Computermagazine im Januar '86 gab übee mehr als 100 Software-Artikeln Auf- schluß, die zu jener Zeit in den USA verfügbar waren. Leider gab es hier sehr viele Infocom-Textadventures, die leicht auf andere Computer umgesetzt werden konnten. Der Rest der Software- Pakete bestand aus absoluten Reinfäl- len, wie z.B. VIP Professional, Express Letter Processor, Dragon Forth und auf der anderen Seite Rennern wie z.B. DEGAS, Megamax C oder auch Personal Pascal. Eine weitaus größere Programm- anzahl war in Europa verfügbar - eine Situation, die sich bis heute nicht geändert hat ... Desweiteren kündigte ATARI im Januar den 1040ST und eine 20 MB-Festplatte an. Außerdem verbreitete ATARI, in Zukunft drei 520STs auch über Großhändler, Großkaufhäuser und schkicht und einfach über jede Art von Massendistributoren abzusetzen, was natürlich viele kleine Händler, die den 520 ST bisher anboten, vergraulte und diese jetzt den ST sogar teilweise aus ihrem Angebot strichen. Nur nebenbei: Der 1040ST und die Festplatte sollten bereits ab Februar verfügbar/bzw. zu erwerben sein. Jedoch wurde der 1040er letztendlich den Händlern Mitte des Sommers, die Festplatte erst Anfang Herbst (nochdazu mit einigen Hardware- Fehlern) vorgestellt. Außerdem fehlte der angekündigte RF (Fernseher-)Ausgang bei fast allen ausgelieferten Maschinen ... Im April, an der West-Coast- Computer-Messe (USA) stellten David Small und Joel Rosenblum einen Proto- typen ihres erstaunlichen Macintosh- Emulators MAC-CARTRIDGE (später auch MAGIC SAC genannt) vor, der es dem ST-User ermöglichte, APPLE Macintosh Software zu benutzen und anzuwenden. Zu dieser Zeit erklärte ATARI auch, daß es an einem hardwaremäßigen IBM-PC- EMULATOR für den ST arbeitet. Tat- sächlich, man mag es kaum glauben, schaffte es ATARI diese Sache einmal, zumindest fast, zu beenden, bevor ein ähnliches Malheur wie zuletzt beim 1450XLD passieren konnte. Doch kurz darauf erklärte ATARI, daß es das Emulator-Board nicht zu so niedrigem Preis verkaufen kann wie nötig wäre, um mit den XT-Clones konkurrieren zu können, was im Endeffekt bedeutete, daß man noch einige Zeit auf gute PC-Emula- toren wird warten müssen. Außerdem wurde im gleichen Jahr auch noch der ATARI TT angekündigt (aber noch lange nicht ausgeliefert), ein 32-Bit System, das auf einem Motorola 68030 Prozessor und einem STE basierte. Zu diesem Zeitpunkt entstanden auch die reinen ATARI-Messen in den USA auf Initiative der dort ansässigen Clubs. Bereits 1985 machten dann ATARI User Groups aus dem US-Staat Michigan den Anfang mit einer großen ATARI-Ausstellung, wurden aber beinahe in die Pleite getrieben, da es ATARI nicht einmal für nötig hielt, sich auf der Messe auch nur mit einem einzigen Stand zu beteiligen, geschwei- ge denn an den Kosten. Später dann, aber noch im Herbst des gleichen Jahr- es, präsentierten sich die Washingotn (DC) Area ATARI Computer Enthusiasts (WAACE) der Öffentlichkeit mit einer wesentlich erfolgreicheren Messe. Danach folgten in regelmäßigen Abstän- den, was sogar bis heute fortgeführt wird (und sogar für Deutschland übernommen wurde), Shows, die von größeren User-Groups-Zusammenschlüssen in Zusammenarbeit mit ATARI organisiert wurden und werden. Im Herbst schließlich bot ATARI u,a, um großeren finanziellen Spielraum zu haben, zum ersten Mal in der Firmen- geschichte Aktien an. Das wurde haupt- sächlich gemacht, um Warner Communi- cations auszuzahlen, dafür, daß sie Jack Tramiel die Möglichkeit gaben, ATARI zu übernehmen, ließ aber gleichzeitig die Tramiels als größte Aktienhalten VOR Warner aus diesem Deal hervorgehen. Ein Blick auf die Firmen- finanzen zeigte, daß 3 von 5 Dollars bei ATARI nicht in den USA verdient wurden. Ungeachtet dieser Tatsache entwickelte sich dennoch die Aktie von der Einführung bei $11.50 an gut und kletterte in kürzester Zeit auf über 31 Dollar/Atkie, was allerdings kurze Zeit später durch ein Aktiensplitting der Form "aus eins mach zwei" zunichte gemacht wurde, mit der Folge, daß der Kurs rapide auf unter $4/Aktie absackte. Trotz allen Geschäftsgebarens sollte man dennoch die mit dem Computer zusammenhängenden Gebiete nicht vergessen. Um das Jahr 1986 noch zu vervollstädnigen, muß man unbedingt noch wegweisende Publikationen nennen, die sich bei den Programmen z.B. in DEGAS ELITE, PUBLISHING PARTNER, THUNDER!, THE PAWN, TIME BANDIT ... und bei den den Computermagazinen z.B. in START äußerten. Tschüß, bis zum nächsten Mal !