von Ulf Petersen Am Sonntag, dem 23.6.91 war es soweit: die InteressenGemeinschaft ATARI in Dresden rief zur Austellungsmesse - und fast alle kamen. Auch wir vom USER-MAG waren auf der Messe vertreten, genauer gesagt ich und unser Redaktionsmitglied Frederik Holst. Anders als in den alten Bundesländern, wo die ABBUC-JHV so ziemlich die größte Messe sein dürfte, gehören Messen in den neuen Bundeslän- dern eher zur Alltäglichkeit. Nun denn, ausgerüstet mit zahlreicher Software erwarteteten wir gespannt, was sich tun würde. Zunächst kamen die Besucher nur recht spärlich, was sich aber 15h zum positiven hin änderte. Natürlich diente die Messe für uns hauptsächlich dazu das USER-MAG bekannter zu machen, was uns, so glauben wir, auch gelungen ist. Jedenfalls konnten wir alle unsere Pro- beexemplare an den Mann bzw. die Frau bringen. Sehr interessant war es auch einige unserer Abonnenten persönlich kennenzulernen, auch wenn sie nicht so zahlreich kamen, was aber auf die Tatsache zurückzuführen ist, daß das USER-MAG gerade erst anfängt in den FNL immer mehr Freunde zu finden. Was brachte die Messe aber an Neuhei- ten? Von den vorgestellten News für die LYNX und den ST einmal abgesehen - praktisch fast gar nichts. Wir selbst stellten am Stand ausgiebig den BMC, SCAREMONGER 2.5 und das neue Spiel MAD MARBLES vor, welches wir in der nächs- ten Ausgabe ausführlich einem Test unterziehen werden. Einziges neues Fremdprodukt war praktisch PLOT's von mai-hei-Soft aus Dresden. Angelehnt an PLOTTING (ST/AMIGA) wartet es u.a. mit einem 2-Spieler-Modus auf. Gundlage hierbei ist es einen Quaderbau abzu- tragen, indem man ihn mit Symbolen beschießt. Keine Angst, wir werden auch dieses Programm nächste Ausgabe aus- führlich vorstellen, in der Hoffnung, daß bis dahin die letzten Schliffe daran getätigt wurden. Bisher lag uns leider nur eine bereits lauffähige Vorabversion vor. Wie gesagt, ansonsten in Dresden auf der Messe nicht sonderlich viel Neues. Aber nach dem zu urteilen, was über Programme u.a. von mai-hei-Soft berichtet wurde, die bereits im nächsten Monat erscheinen werden, verspricht dieser Sommer softwaremäßig noch recht heiß zu werden. Auffallend war übrigens, daß drei Räume neben unserem Ausstellungsraum einige Raubkopierer fleißig dabei waren (Programm-)"Stoff" auszutauschen, völ- lig ungeachtet der Tatsache, daß einige der Hersteller und Copyrightinhaber auf der Messe persönlich anwesend waren. Erst nachdem die Disketten der emsigen Kopierer einkassiert wurden (einige schienen dabei völlig den Ernst der Lage zu verkennen), herrschte angenehme Ruhe - halt die übliche Messeatmos- phäre. Im besagten (mißbrauchten) Ko- piertreffpunkt stellte man sich darauf- hin kurzerhand auf das bloße Spielen und das Kopieren von Demos um. Aber der eben geschilderte Vorfall, der von einigen wenigen hervorgerufen wurde, konnte uns nicht darüber hinwegtäu- schen, daß die Zukunft und die Hoffnung des XL/XE ganz eindeutig in den FNL liegt und wir deshalb alles tun soll- ten, unsere dortigen Computerfreunden tatkräftig zu unterstützen. Aber wir sollten uns auch ein Beispiel daran nehmen, wie sehr man sich dort für diesen Rechner einsetzt. Wir jedenfalls konnten viele neue Kontakte knüpfen und fuhren mit dem Gefühl nach Hause, daß Dresden mit seinem Zwinger und seiner Oper nicht nur eine schöne Stadt ist, sondern noch für längere Zeit für ein pulsierendes Softwareleben des XL/XE sorgen wird.